Dienstag, 5. Dezember 2017

Rezension "Sonntags Tod " von Carla Berling




  • Heyne Verlag
  • Taschenbuch
  • 269 Seiten
  • 2017
  • ISBN: 9783453419933
  • 9,99 Euro

Klappentext:
Lokalreporterin Ira Wittekind ist gerade erst in ihre westfälische Heimat zurückgekehrt, als eine schreckliche Nachricht sie erreicht: Ihre Schulfreundin Verena ist tot, ermordet von ihrem Mann Richard. Direkt nach dem Mord hat der angesehene Hotelier sich selbst das Leben genommen. Kurz darauf ist Ira Zeugin, als ein Toter in einer verwahrlosten Wohnung gefunden wird. Durch ein kleines Detail wird sie auf einen möglichen Zusammenhang zwischen den Todesfällen aufmerksam. Und ihr wird klar, dass hinter der idyllischen Fassade der Provinz ungeahnte Abgründe lauern ...
(Quelle: Heyne Verlag)

Kurze Zusammenfassung:
Ira Wittekind ist wieder in die Nähe ihrer Heimat gezogen. Eigentlich wollte sie gar nicht wieder so tief in alte Verbindungen einsteigen, doch durch den Tod von Verena und Richard wird sie direkt mit dem ehemaligen Dorfleben konfrontiert.
Obwohl Ira mit Verena so gut wie nichts mehr zu tun hatte, wird sie von den Menschen in ihrem Heimatort noch immer als Verenas Freundin angesehen.
Schnell fallen Ira einige Ungereimtheiten bezüglich des Todes ihrer alten Freunde auf und sie merkt, dass hier nicht alles so ist, wie es scheint.
Als sie dann auch noch den lange vermissten Michael findet und Michael die Verbindungsstelle zwischen Verenas Tod und Richards Vergangenheit zu sein scheint, wird Ira klar, dass das Dorfleben nie so idyllisch war, wie sie glaubte.
Und nun will Ira die ganze Wahrheit herausfinden ...


Fazit:
Das Buch lag recht lange auf meinem Nachttisch und immer kam ein anderes Buch dazwischen. Mal ein lang ersehnter amerikanischer Pageturner, mal ein Lebensratgeber und und ...
Ich weiß eigentlich nicht wirklich, was mich vom Lesen abgehalten hat, denn als ich das Buch zum ersten Mal aufschlug und wenige Seiten gelesen hatte, war ich eingesaugt.
Ruckzuck waren drei Stunden um, die Bügelwäsche blieb liegen und ein Telefonanruf wurde geflissentlich ignoriert, weil ich das Buch nicht weglegen wollte.
Carla Berling hat es geschafft die Atmosphäre und die Stimmung eines kleinen Ortes in der Provinz so authentisch zu beschreiben, dass zwischendurch immer wieder Bilder meiner eigenen Kindheit, irgendwo im Nirgendwo, in mir aufstiegen.
Da reichte ein Satz um das Bild zu vervollständigen und ich sah mich wieder Bonanzarad fahren bis die Eltern im Dunklen suchten und schimpften.
Aber auch die Interaktionen in Berlings Kulisse, die Blickkontakte, die ganzen Sätze die nur mit einem Schnauben ausgetauscht werden, sind so hervorragend beschrieben, dass Frau Berling mit Sicherheit mal im "Löwenbräu", der "Halben-Hähnchen Kneipe" meiner Kindheit, gesessen hat ;)
Nein im Ernst, natürlich sind die Strukturen auf dem Land überall ähnlich und bestimmte Verquickungen sind hier wie dort die Gleichen, aber es ist trotzdem eine Kunst diese Stimmungen und diesen Klüngel so einzufangen, dass man sofort eine Bilderflut vor sich sieht.
Der Krimi verliert sich natürlich nicht in Stimmungen und Bildern, sondern ist ein handfester Krimi, in dem es zum Teil auch ganz schön fies zugeht.
Ungeschönt beschreibt Carla Berling was Gier und Bösartigkeit für Folgen haben kann und was mit jemanden passiert, der in diesen Strudel gerät.
Sämtliche Figuren in dem Buch fand ich sehr deutlich herausgearbeitet und für die Situationen stimmig und passend.
Die Geschichte an sich, fand ich auch durchaus glaubwürdig und spannend.
Mir hat auch gefallen, dass dieser Krimi nicht ganz so blutig ist und die Ermittlungen Ira Wittekinds bisweilen eine Puzzlearbeit war, an der ich, als Leserin, gut mitpuzzlen konnte.
Ich könnte mir dieses Buch auch unheimlich gut verfilmt, als Tatort, vorstellen, die Stimmungen und der Plot würden gut passen.
Ich werde auf jeden Fall meiner Mutter einen Krimi von Carla Berling zu Weihnachten schenken. 
Meine Ma liest unheimlich gerne Krimis, mag es aber nicht, wenn die Bücher zu sehr aufregen.
Und ich selbst werde die Autorin mit Sicherheit im Auge behalten und mich auf den nächsten Krimi von ihr freuen.